Rahmennummern – einige erste Ergebnisse:                      (Recherche  1/2013-7/2013)

Barkas-Neufahrzeuge, die in der Regel nicht für staatliche Einrichtungen bzw. Organe vorgesehen waren, erhielten ab Werk eine spezifische Rahmennummer.

Die Rahmen oder Rahmengabeln für die Aufbauten Bus und Pritschenversionen wurden in Frankenberg / Sachsen produziert und zur „Hochzeit“ mit dem jeweiligen Aufbau nach Hainichen bereit gestellt. Dort erst und nur dort (!) wurden dann bei den Neufahrzeugen auch die Nummern eingeschlagen.

Fahrzeuge außerhalb dieser Verwendungen (NVA, MDI, MFS usw.) hatten üblicherweise keine Rahmennummern und auch keine „üblichen“ Zulassungsunterlagen. Sicher aus taktischen oder Verschleierungsgründen, um eine Nachvollziehbarkeit von Herkunft und Fahrzeugbewegungen sichtlich zu erschweren. Wobei es auch hier Ausnahmen gegeben hat.

(Wer also später aus Beständen z. B. ehemaliger, bewaffneter Organe einen Barkas erhalten konnte, war demnach ggf. damit konfrontiert, im Zusammenhang mit den erforderlichen Fahrzeugpapieren auch eine Rahmennummer zu beantragen bzw. von den befugten Stellen dann einschlagen zu lassen).

 Dem typischen Fahrzeugaufbau entsprechend, wurde zwischen zwei grundsätzlichen Rahmentypen unterschieden:

Der Rahmen für die Bus- und Kastenbauweise (Rahmengabel mit Hilfsrahmen) und die Rahmen der Pritschenbauweise mit den verschiedenen Aufbauten.

Der Anbringungsort dieser Rahmennummern, auch Fahrgestellnummern  (identisch mit der Fahrzeug-ID-Nummer in den Zulassungspapieren), war i. d. R. innerhalb  der Barkas-Varianten gleich, doch gab es immer wieder Ausnahmen,  diese jedoch nie ab Werk.

Die verschiedenen Busversionen hatten die Rahmennummern im Fahrgastraum zwischen der Position Beifahrersitz und Motor auf dem Längsträger  (Rahmengabel) – lesbar bei abgenommener Motorhaube.

Die unterschiedlichen Fahrzeugversionen mit einem Pritschenrahmen, hatten Rahmennummern sowohl am beschriebenen Ort (Motorraum) oder auch auf dem linken, außen zugänglichen Längsträger  nach dem Fahrerhaus und unter dem jeweiligen Aufbau.

Das hatte den Vorteil, dass man hier von außen die Rahmennummer identifizieren konnte, ohne das Fahrzeug zu öffnen. Wobei diese Stelle nie ab Werk dort eingeschlagen war. Befindet sich dort die Rahmennummer (oder an anderen Stellen des Barkas), ist das zugleich ein Indiz für spätere Umbauten, in der auch der Ursprungsrahmen eine Veränderung erfuhr. Das galt auch für den Tausch der Karosserie, z. B. bei den Busaufbauten usw.

Allerdings wurde die erstmalig für dieses Auto ab Werk vergebene Rahmennummer dann immer wieder weiter  verwendet.

Außerdem waren diese Nummern und weitere Details zum Fahrzeug ersichtlich auf den Typenschildern, die ebenfalls im rechten Einstiegsbereich auf dem Kotflügelblech verschraubt, genietet oder bei den letzten Baujahren und dem B1000/1 dort geklebt wurden. Falls vorhanden.

Das Einzige, was bei so manchem B1000 nach Jahrzehnten noch „stimmte“, war am Ende seine Nummer. Dabei kann also demnach bereits in den Jahren das gesamte Fahrzeug in seinem Aufbau mehrfach verändert worden sein.

Alle Nummern selbst waren als Ziffernabfolge ab Werk in die Rahmentypen eingeschlagen.

Dazu fanden Schlagsätze in genormter Größe Verwendung, wobei auch hier in den Jahren Unterschiede zulässig waren, je nach Verfügbarkeit. Wie so Vieles andere eben auch nach Verfügbarkeit Verwendung gefunden hat.

Die Ziffernfolge war allerdings nicht immer beliebig, sondern ließ Schlüsse auf z. B. den Aufbautyp und das Baujahr zu. Vor 1987 gab es nur lfd. 6-steller als Rahmennummern. Hatte in den ersten Jahren der Barkasproduktion bei Umbauten oder Generalreparaturen jedes Kraftfahrzeugtechnische Amt (KTA) bei den Bezirken angesiedelt, bei der Vergabe der Fahrgestellnummern für Rahmen oder nur Rahmenteile (z.B. die Rahmengabeln) etwas anderes gemacht, so stellte dann das KTA Dresden und Barkas in Hainichen einheitliche Regeln für alle KTA-Stellen (von Rostock bis nach Erfurt) auf.

Über diese KTA-Stellen (bei den Bezirkszulassungsstellen) wurden die Nummern an die für Rahmenwechsel bzw. Regeneration zugelassenen Werkstätten vergeben. Erlaubt waren dabei auch Vorsatz-oder Anhangszeichen, die erkennen ließen, in welchem Bezirk der Umbau durchgeführt worden ist; hier meistens Buchstaben wie z. B.  R für Dresden, A für Rostock, T für Karl Marx Stadt usw.

Ab 1987, erst gedacht für die Exporte nach Belgien und ab 1988 für alle B1000 gleichermaßen, wurden die Rahmennummern mit der Buchstabenfolge SNB eingeleitet – wobei das „B“ für VEB-Barkas-Werke stand. Diese SNB-Nummern endeten nicht nur mit dem fortlaufenden 6-steller (wie bis 1987 ausschließlich), sondern gaben Aufschluss im Hinblick auf Nutzmasse, Antriebsart, Motortyp, Fahrzeugausführung, Herstellungsjahr (als Großbuchstabe stand für jeden Buchstaben ein bestimmtes Baujahr – z.B. dem Alphabet gemäß H für 1987 oder L für das Jahr 1990) und dann die sechsstellige Rahmennummer.

(siehe Anlage zu dieser Erläuterung auf separater Seite).

Inwiefern von dieser Regel im Verlauf der Fertigungsjahre abgewichen wurde, gelang mir bisher nicht sicher zu belegen.

 Besonderheiten:

 Ein vor der Rahmennummer eingeschlagener Großbuchstabe E identifiziert ein „Ersatzteil“. Ein werksneuer Ersatzteilrahmen, der z. B. im Zuge von Generalreparaturen (GR) zur Verfügung gestellt wurde. Beliebte und alternative Lösung zur Auslastung der vorhandenen Ressourcen, war jedoch auch die Wiederverwendung von gebrauchten, allerdings dann aufbereiteten bzw. regenerierten Rahmen. Sie wurden in den IFA-Vertragswerkstätten für den Wiedereinsatz vorbereitet und waren durch den Großbuchstaben R vor der Ziffernfolge markiert. Wobei es immer auch sehr individuelle Verfahren gegeben haben muss.

 Man sollte sich also den „Spaß“ machen und anhand der recherchierten Informationen und falls aktuell vorhanden – der „eigenen“ Rahmennummer nun mal zu schauen, wie sich hier bzw. wo sich hier das eigene Auto einordnet. Ich habe bei  3 unterschiedlichen B1000 alle Versuche einer Zuordnung inzwischen jedoch aufgegeben.

Es wird tatsächlich so sein, dass das Einzige, was wirklich mitunter übrig blieb, der Kfz.Brief und damit eine Nummer waren. Aber ob diese Nummer zum nun tatsächlichen Fahrzeugleben passt, wird sich wohl meiner Erfahrung nach nicht immer restlos aufklären lassen.

Es ist wirklich schade, dass so viele Dokumentationen des Herstellers Barkas verloren gegangen sind bzw. irgendwo lagern und der Barkas-Gemeinde nicht zugänglich sind. Allein durch die „Hals über Kopf-Demontage“ der Barkasproduktion 1991 ist Vieles wohl unwiederbringlich verloren.

Ich kann also nur hoffen, dass jemand in den Einzelberichten für sich einen „Initialfunken“ herausliest und sich ggf. erinnert, doch da oben auf dem Boden vom Opa noch eine alte Kiste mit Unterlagen zu wissen. Es würde vielen Anhängern der Nutzfahrzeuggemeinde B1000 eine wertvolle Hilfe sein.

© Horst Rüder
Senior im Barkas -Team.
26.7.13

Bitte die Anlage noch anschauen.

Anlage Rahmennummern B1000 online Version