Historie B1000 und B1000-1
Der Barkas B1000 war DER Kleintransporter der ehemaligen DDR und war seinerzeit auch in den sozialistischen Nachbarländern sehr beliebt. Die Transporterfertigung am Fuße des Erzgebirges hatte (Hainichen, Frankenberg, Karl-Marx-Stadt) hatte eine sehr lange Tradition, seit dem frühen 20.Jahrhundert liefen dort Nutzfahrzeuge vom Band.
175.740 B1000-Fahrzeuge sollen wohl in den Produktionsjahren von 1961- 1991 von den Bändern der Barkaswerker gelaufen sein. Bereits 1954 beginnt man mit der Prototypen- Forschung „LKW L1“, da man den Framo später ablösen wollte. Forderungen an den Neuling: selbsttragende Ganzstahlkarosserie, Einzelradaufhängung und Drehstabfederung. 1956 entsteht der erste „reelle“ Prototyp des L1 als Kastenversion.
Nach insgesamt knapp einer Million Testkilometern mit den Funktionsmustern des L1 verlässt am 14.Juni 1961 das ertse Serienfahrzeug die Fabrikhalle. Ausstattung: 42PS, Lenkradschaltung und Mischungsschmierung 33:1, 6 Kubikmeter Ladevolumen, einer Tonne Zuladung und 220W Gleichstrom-LiMa.
1968 folgten Ideen zur Weiterentwicklung des B1000, der nun einen Viertakt Diesel- oder Ottomotor, Scheibenbremsen, um 200-300kg höhere Nutzlast und diverse neue Details erhalten sollte. 1969 entsteht der erste Prototyp (B1100). Aber wegen der Planwirtschaft, in der kein „neuer“ Barkas geplant war, wurde über 30 Jahre lang der süße, kleine große Transporter mit einer Nutzlast von einer Tonne in seiner Grundausführung fast unverändert gebaut- das ist im gesamten Transportbau weltweit sicherlich einzigartig. Zu seiner Entwikcklungszeit und in den ersten Produktionsjahren war der neue „Schnelltransporter“ durchaus „state of the art“ und hatte selbst gegen seine westlichen Konkurrenten (z.B. Ford Transit, VW Bulli, Tempo, Renault…) die Nase vorn. Obwohl der kleine Zweitaktmotor mit anfangs erst 900ccm und 42PS für Skepsis bei der internationalen Fachpresse sorgte, galt er schon nach kurzer Zeit als sehr robust und voll belastbar.
Auf dem Markt gab es ihn im Laufe der Zeit in mehr als 16 Ausführungen, darunter wohl die bekanntesten als Feuerwehr (KLF usw.), Pritschwagen, Bus- und Kastenvarianten, Kühlkoffer, schnelle medizinische Hilfe… ein echter Allrounder eben. Einer für alles ;-)! Doch auch wenn die eigentlich fähigen Barkas- Ingenieure und Tüftler fast nie ihre Innovationen aufgrund der Planwirtschaft durchsetzen konnten, so kam es in den 30 Jahren Produktionszeit doch immer zu Detailverbesserungen. Auspuffanlage, elektrische Scheibenwaschanlage, Warnblinkanlage, Instrumenten- und Armaturenbrettänderung, Motorverbesserung (Leistungs- und Hubraumsteigerung), Wisch- Wasch- Intervallschaltung, Schiebetür und viele weitere kleine Details. Zu DDR- Zeiten war der B1000 schon immer sehr beliebt, vorallem bei kleinen Firmen und Handwerkern. Aber es war schwierig (und als Privatperson fast unmöglich) an ihn heranzukommen.
1989 ist es dann soweit, dass doch eine grundlegende Veränderung stattfindet: der viertaktende Barkas B1000-1 mit 58PS und 1272ccm (VW- Lizenzbau) wird vorgestellt. 1990 läuft nun auch der erste vom Band. Am 10.April 1991 verlässt aber auch schon der letzte B1000(-1) das Produktionsband. Leider scheitern Produktionsverlagerungen nach Russland und fast die gesamte (bereits transportfertig verpackte und katalogisierte!!) Produktionsanlage wird verschrottet.
Wen technische Details interessieren, der kann sich gerne nachfolgende Übersicht anschauen (ggf. das Bild vergrößern um die Details einsehen zu können… lässt sich leider nicht anders machen):