Ein Reisebericht. Tour „Sogn og Fjordane“ 2015.

Vorwort

Es war einmal… so oder so ähnlich könnten wir mittlerweile unsere Reiseberichte beginnen ;).
Die letzte „große“ Tour fand unter dem Decknamen „Transscandinavia 2013“ statt.

Nun, in 2015 war die Sehnsucht nach einer größeren Sommertour wieder groß. So gaben wir nach und konnten nicht anders, die Taschen zu packen und unseren B1000 vollzutanken. Kommentare an dieser Stelle chancenlos. Und eigentlich wäre es ja auch ein Verbrechen, die uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nicht zu nutzen und (wieder einmal) eine faszinierende Oldtimer-Sommertour zu erfahren.
Diese Tour ist aber etwas anders als ihre Vorgänger.
Es ist eine reine (männliche) Familientour von Vater, Sohn und Sohn. XX-Chromosomen waren in diesem Jahr einmal komplett außen vor.

Eigentlich schon für 2014 als Studiums- und Ausbildungsabschlusstour angesetzt, hat es dann zur Realisierung urlaubsbedingt noch bis 2015 gebraucht.

Die „technischen Vorbereitungen“ waren dieses Jahr allerdings aufregender und mehr „just in time“ als all‘ die anderen Urlaubsvorbereitungen. Die Maschine von Hannes blauem Bus hatte zwei Wochen vor Urlaubsantritt Kopfdichtungsschaden. Da der Motor von der Tour nach Pütnitz 2014 eh‘ schon einen Schaden hatte (kurzer Kolbenklemmer auf der Autobahn), fiel die Entscheidung auf einen ganzen Motorwechsel – anstatt nur die einzelne Dichtung zu tauschen. Gesagt getan – allerdings hatte die neue Maschine bei einigen drehzahl- und lastabhängigen Bereichen „Resonanzen“ (Schnarren, Klingeln…) in der Zündung bzw. während des Verbrennungsvorgangs.

Das machte kurz vor der Abreise dann doch einige Kopfschmerzen. Also nochmal richtig ran an die Fehlersuche. Jeden Tag wurde geschraubt und insgesamt noch über 1.600 Testkilometer absolviert. Vergasereinstellungen, zwei verschiedene Vergaser, Grundplattentausch (Elektronik auf Unterbrecher), Zündgeschirr und schließlich bis zu einer neuen Kopfdichtung und einem neuen Zylinderkopf.

Letztlich haben wir es zwar noch nicht richtig gut hinbekommen, zunächst aber zufriedenstellend für die Tour. Sicherheitshalber wurde doch noch einen zweiten Rumpfmotor mitgenommen… Manchmal ist es eben auch mit der historischen Technik nicht so einfach, wie man sich das vorstellt bzw. wie es aufgrund der wenigen Bauteile scheint.
Mit etwas mulmigen Gefühl haben wir uns dann aber doch ins das Abenteuer Urlaub gestürzt.

 Reisedaten

Reisezeitraum:                                    23/24.05- 10.06.
Teilnehmer:                                          Horst, Paul und Hannes
Fahrzeug:                                              Barkas B1000 KB (OPR JR 90H)
Selle der Tour:                                     kombinierte Hütten- und Roadtriptour
Nördlichster Punkt:                            62°6`N (Geirangerfjord)
höchster Punkt mit KFZ (mÜM)     1.100 m (Spiterstulen, Jotunheimen
Streckenlänge (ohne Fähre):            3.187 km
Kraftstoff- und Ölverbrauch:           10,4 l Öl und 404 l Kraftstoff (ROZ 95)
Fährüberfahrten:                                Colorline, Kiel-Oslo; Oslo-Kiel

Reiseimpressionen

Abfahrt für Hannes und Paul war der Pfingstsamstag (23.05). Tagsüber haben wir alles geladen und vorbereitet. Abends ging es dann weiter zu Horst nach Neuruppin/ Frankendorf. Neben einem ausgiebigen Einkauf haben wir in Frankendorf noch weitere Reiseutensilien verladen, inkl. Ersatzmotor ;).

Nach einem kurzen Abend und einer ebensolchen Nacht sind wir Sonntagfrüh schließlich abgereist Richtung Kiel. Früh morgens waren auch die Straßen für Pfingstverhältnisse noch recht befahrbar und wir sind gut und ohne Vorkommnisse gegen Mittag in Kiel am Norwegenkai angekommen.

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Bestes Wetter begleitete uns beim Boarding und bis in den Abend hinein auf der Fähre. Einzig der Sonnenuntergang fand hinter dichter Bewölkung statt. Die Fähre (Color Fantasy der Reederei Colorline) hat zu Recht den Ruf eines „kleinen Kreuzfahrtschiffes“. Vom Schwimmbad über mehreren Restaurants, Shoppingmöglichkeiten, Showlounge und Eisstand auf dem Sonnendeck gibt es viele Möglichkeiten, sich die knapp 20 Überfahrtsstunden zu vertreiben. Für unseren Geschmack eine etwas quirlige und luxuriöse Vorbereitung auf das wunderschöne Norwegen.
Nach einer etwas schaukligen Nacht sind wir schließlich pünktlich und ausgeruht um 10:00 Uhr in Oslo angekommen. Gefrühstückt hatten wir im Heck der Fähre mit einem herrlichen Blick auf das Wasser und den Oslofjord (wo die Fähre ja eine ganze Zeit einfährt…). Toll.

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In Oslo ging es schließlich über E16, RV7 und der RV 5 quer nach Westen fast durch das ganze Land. Ziel: Fjaerland (südliches Gebiet des Jostedalsbreens; Ableger vom Sognefjord). Mit einem kurzen Tankzwischenstopp sind wir hervorragend durch die atemberaubende Natur geoldtimert. Insgesamt waren es knapp 400 km von Oslo bis Fjaerland, wo uns für eine Woche eine traumhafte Ferienhütte erwartete. Unterwegs haben wir uns die Hüttenunterlagen nochmal im Detail angeschaut. Kurz vor dem Ziel stellten wir fest, dass wir eigentlich genau einen Tag zu früh dran sind (wir hatten die Hütte eigentlich erst ab dem 26.05). Beim Vermieter in Fjaerland angekommen (Fam. Distad), mussten wir unseren Lapsus erstmal entschuldigen. Die Begrüßung ließ uns gleich schmunzeln: „Oh, ein Veteran!“. Nach einer zweistündigen Wartezeit bei einem Kaffee auf dem nahegelegenen Campingplatz konnten wir doch die Hütte dann vorzeitig beziehen. Vielen Dank nochmal für die Mühe, liebe Fam. Distad, und sorry für die Umstände!
Für alle Interessierten: N23187.

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Unsere Hütte lag etwas erhöht direkt am Fjaerlandsfjord an einer langen Sackgasse. Der Weg von der Straße zur Hütte war mit gefühlten 15 % Steigung und Schotteruntergrund gerade so befahrbar für unseren B1000!
Der Vermieter sprach sehr gut Deutsch und erklärte uns die Hütte im Handumdrehen. Und leider auch den Fischbestand im Fjord (Ruberboot war der Hütte zugehörig). Seit etwa 10 Jahren ist der Fischbestand im Fjaerlandsfjord und auch im Sognefjord (Norwegens längster und tiefster Fjord) zurückgegangen. Fjaerland selbst (eine kleine Gemeinde mit Supermarkt, Post, 2 x Hotel, Campingplatz und Gletschermuseum), war bis 1992 nicht an das Straßennetz angeschlossen. Man konnte hier nur mit einer Fähre hin! Seitdem aber die Rv5 den kraftfahrzeugtechnischen Anschluss sicherstellt – zuzüglich zweier immenser Tunnelprojekte, ist dies ein beliebter Ferienort für Ruhe- und Erholungssuchende à es ist dort noch viel vom ursprünglichen Norwegen erhalten geblieben.
Das Gletschermuseum und die Nähe zum Jostebalsdbren (Bren = Gletscher) haben schließlich zahlreiche, touristische Aktivitäten in den Ort gebracht.
An unserem Ankunftstag haben wir nur noch die Hütte bezogen und unser treues Gefährt ausgeladen.

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Tag 1 (26.05) verbrachten wir vor Ort und haben uns den Ort, Hütte und Umgebung angeschaut. U.a. machten wir eine Wanderung tief in das Mundal hinein. Eine traumhaft schöne Strecke, auch für etwas „zarter Konditionierte“. V.a. die „Almen“ die sich dort oben befanden (betrieben bis etwa 1950,) wurden in der Vergangenheit alle zu Fuß (!) bewirtschaftet. Das war für uns nur schwer vorstellbar. Der letzte Winter (2014/ 15) war in dieser Region so schneereich, dass zu unserer Reisezeit Ende Mai die meisten (sonst eigentlich schon begehbaren) Wanderrouten noch völlig vereist waren. Und Lawinengefahr bestand obendrein! Das war etwas schade, wir suchten uns aber unsere Alternativen. Unser erster abendlicher Angelausflug auf dem Fjord verlief bis auf einen nebenbei gehakten Köhler leider sehr fischfrei. Dazu war es auch recht windig, was zum einen das Rudern und zum anderen das Angeln (Drift!) tüchtig erschwerten.

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Tag 2 (27.05) besuchten wir die nahegelegene Braevasshytta. Diese ist mit dem KFZ gut erreichbar, leider waren auch hier alle weiterführenden Wanderwege noch zutiefst winterlich. Jeder Vorbeifahrende sollte hier mindestens auf einen Kaffee anhalten. Ein grandioser Ausblick auf eine Gletscherzunge aus einer Felsschlucht heraus. Atemberaubend und sehr lohnenswert!

Etwas später am Tag versuchten wir uns 30 km langen Jolstavatnet auf Forellen. Leider konnten wir auch nach mehreren Versuchen keine der begehrten Salmoniden erjagen. Am Abend fuhren wir dann voller Fischvorfreude nochmals auf den Fjord. Auch hier nach drei Stunden nicht ein einziger Biss! Am Ende des Tages haben wir dann doch den Grill angemacht und selbst eingelegtes Grillfleisch verzehrt ;-). „Mann“ war schliesslich vorbereitet!

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Tag 3 (28.05) begingen Hannes und Paul eine recht schweisstreibende und anstrengende Wandertour auf dem „Hausberg“ hinter unserer Hütte. Zum Teil auf gekennzeichneten Pfaden, zum Teil auch quer durch die norwegische Landschaft. Nach steilen und matschigen Anstiegen kamen wir auf eine erste Ebene, wo wir eine kleine, historische Schutzhütte vorfanden. Sehr toll gemacht – mit drei Betten, Ofen (+Feuerholz) und allerlei Kochequipment ausgestattet kann man dort sicher im „Wenn-Fall“ gut übernachten. Von dort weiter bestiegen wir (bereits etwas gehindert durch die Schneemassen) noch ein Plateau weit über dem Fjaerlandsfjord. Und oben: ein Ausblick, wie man ihn schöner nicht erahnen kann. Belohnt für den Aufstieg krabbelten wir nun den gesamten Hügel wieder hinab. Und das ist bisweilen anstrengender als bergauf…

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Tag 4 (29.05) war sozusagen „Tag des Meeres“. Da unser Fjord bisher nicht sehr ertragreich an Fisch war, entschieden wir uns über Skei, Floro bis nach Holevik zu fahren, um ein paar Stunden am Meer zu verbringen.

Zunächst über die „5“, dann die „E39“ und schließlich direkt auf die kleine und schmale 609. Eine sehr atemberaubende Straße mitten durch Fjell und Wald. Hier darf keine Müdigkeit aufkommen und man sollte sehr konzentriert das Zweitaktlenkrad bedienen. Eine Empfehlung für alle, die keine langweiligen Straßen mögen! Von der 609 geht kurz vor Stongfjorden die Stichstraße nach Holevik ab. Die Straße ist zwar noch enger als die eh‘ schon minimalistische 609, aber es tut sich ein wahrhaft grandioser Blick auf das europäische Nordmeer auf. Viele kleine schroffe Inseln säumen rechts und links den Blick. Sehr befreiend und atemberaubend. Rauf auf die Klippen und losgefischt in den schäumenden Fluten. Aber auch hier gab es nur Katzenfisch zu holen. So hangelten wir und entlang von zwei kleineren Häfen über den Tag hinweg wieder nach Hause. Im letzten Hafen hatten wir doch noch Erfolg und konnten zwei Dorsche an unsere Kunstköder haken.

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Tag 5 (30.05) war ein Tag für die Hütte bzw. die nähere Umgebung. Morgens gingen Horst und Hannes zwei Stunden auf Forellentour an zwei nahegelegenen Bergseen. Einer war noch vollständig zugefroren und der andere hatte trotz aller Tricks und Kniffe keinen Fisch für uns darzubieten. Nach kurzer Faulenzerpause an unserer Hütte rafften wir uns auf und fischten vom Fähranleger in Fjaerland was das Zeug hielt. Außer ein paar Bissen für die Katze war leider auch von hier aus nichts zu holen. Zum Abend versuchten Horst und Hannes nochmal das hütteneigene Ruderboot für einen Ausflug auf „unseren“ Fjord. Nach geschlagenen zwei Stunden Pilkerei haben wir uns dann doch für die Rückkehr entschieden. Irgendetwas ist mit diesem Teich nicht in Ordnung- so viele Techniken und Varianten. Aber keiner dieser Kiemenatmer war zu überzeugen.

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Tag 6 (31.05) war nun der erste Sonntag in Norwegen. Wir nutzen diesen „Ruhetag“ für einen schönen Spaziergang zum „Norsk Bremuseum“, dass etwa 4 km am Anfang unseres Ortes lag. Ein seit 1991 bestehendes Museum über Gletscher und deren Geschichte verknüpft mit klimatischen Hintergründen ließ uns einiges Wissenswertes über das gefrorene Eis mitnehmen. Wirklich sehr gut aufgebaut mit gut recherchierten und verständlichen Inhalten. Auch der Filmstreifen, der im Museum gezeigt wird, ist sehr beeindruckend. Viele bezaubernde Bilder zeigen die raue Landschaft auf/ im/ am Jostedalsbren.

Zurück an unserer Hütte entschieden sich Paul und Hannes noch für eine abendliche „Kurzwanderung“, etwa 2 km entfernt. Sehr steil… aber sehr grandioser Ausblick von „oben“. „Oben“ ist hier aber nur ins weit zu verstehen, wie wir aufgrund der Schneemassen auch wandern konnten. Irgendwann bleibt man hier bei jedem Wanderweg an/ in einer Lawine (bzw. ehemaligen Lawine) stecken.

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Tag 7 (01.06) war ein “Highlighttag“ für uns. Recht früh am Morgen machten wir uns über Sogndal und Graupne auf in das Jostedal zum Nigardsbren. Dort meldeten wir uns im Breheimensenteret (lokales Gletscherzentrum) zu einer 3,5 stündigen Tour auf einer der Gletscherzungen des Jostedalsbrens (dem Nigardsbren) an. Auch wenn der ganze Tag sehr verregnet war ist diese Tour wirklich zu empfehlen. Vom Center aus fährt man eine kleine Mautstraße direkt bis an den Gletschersee heran. Von hier aus starten die geführten Touren. Eine Tour ohne Guide ist wirklich nur erfahrenen Wanderern zu empfehlen – der Gletscherspalten wegen und so weiter. So kletterten wir bewaffnet mit Seil und Steigeisen in einer 8-Mann-Gruppe auf den Gletscher. Das ist wirklich eine tolle Erfahrung, zumal man über einige Gletscherspalten klettert, in die man sehr gut hinein schauen kann.
Für alle Outdoorbegeisterten ein „must-have“.
Wir würden diese oder eine ähnliche Tour (evtl. etwas schwieriger) durchaus nochmal machen. Nach einem Kaffee im Center begaben wir uns auf dem Rückweg und genossen letztlich den letzten Abend in unserer Hütte in Fjaerland.

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Tag 8 (02.06) war nun um Abschied von unserer tollen Hütte zu nehmen. Wir packten alle Sachen und begaben uns über die „5“, „E39“, und der „15“ direkt an das Meer bis nach Maloy. Auf dieser Halbinsel nutzten wir nochmal die Chance zum Angeln im Meer und schauten uns ein Leuchtfeuer (sehr feuchter, modrige rund bedingt gut gekennzeichneter Wanderweg), den „Kannenstein“ und einen der besten (und sehr seltenen) Sandstrände Norwegens an. Diese Tour auf der Halbinsel ist wirklich empfehlenswert. Alle diese Highlights liegen nah beieinander und sind einen Besuch auf alle Fälle wert. Der Stein ist zwar nicht so groß wie man ihn sich auf Prospekten vorstellt, aber er hat auf alle Fälle Charme und ist ein geiles Fotomotiv. Ebenso der Sandstrand. Leider war das Wasser mit etwa 3°C sogar für Hannes zu kalt um ein Bad zu nehmen. Das Anglerglück blieb uns aber auch hier leider aus.
Zum Abend hin wurde das Wetter auch wieder schlechter… aber: Maloy ist durchaus mal für einen längeren Aufenthalt empfehlenswert.

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Tag 9 (03.06) führte uns größtenteils über die „60“ und „63“ bis kurz vor das Ottadalen. Nach bereits einigen Reisen in Norwegen hatten wir uns dieses Jahr doch mal dazu entschlossen, endlich mit der Fähre durch den berühmt – berüchtigten Geirangerfjord zu fahren. Die Tour führt sozusagen vom Hellesylt nach Geiranger, etwa 20 km Fährfahrt (ca. 65 Minuten). Als eine der bekanntesten Attraktionen Norwegens ein Muss. Die grandios steilen Felswände mit den vielen Wasserfällen sind sehr aufregend und schön anzuschauen. Allerdings musste man dafür auch 950 Kronen hinlegen (Auto, 3 Personen). Geiranger selbst entpuppte sich als reiner Touristenort mit einem Kreuzfahrtschiff, Touristenbuss und Souvenirladen an dem anderen. Wir flohen deshalb sehr schnell und erklommen den mörderisch steilen Anstieg Richtung Lom. Zwischen 10 und 12 % Steigung führte uns der Weg zwischen grandiosen Schneefeldern. Rechts und links waren zum Teil bis zu 5 m hoher Schnee. Wirklich außergewöhnlich für Anfang Juni… aber es gab tolle Fotomotive ;).

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Tag 10 (04.06) führte uns aus dem Ottadalen heraus und zunächst bis direkt in den Jotunheimen („Reich der Riesen“). Hier fuhren wir steil hinauf bis zum Gebirgshof „Spiterstulen“, wo Hannes bereits 2010 auf der „South Norway Tour“ genächtigt hatte. Auch hier lag noch reichlich Schnee, wir konnten uns aber eine Wanderung bis zum Svellnosbreen hinauf erkämpfen. Eine sehr steile und zum Teil schneereiche Wanderung. Aber es hat sich wirklich gelohnt. Ein toller Ausblick auf das ewige Eis und die Gipfel ringsherum. Aufgrund des starken Windes und der Schneeböen sind wir aber sehr zeitig wieder abgestiegen. Da es an diesem Tag zur Abwechslung mal etwas Sonne gab, haben wir die Wanderung und den Abend sehr genossen. Die „55“ auf/ durch das Sognefjell war durch Wetterunbilden leider gesperrt und wir konnten nur über die 51 Richtung Süden (Ostseite des Jotunheimen fahren) und fanden unser Nachtlager auf dem Randsvik-Campingplatz. Sehr zu empfehlen (und auch bezahlbar), übrigens- eine tolle Lage mit zahlreichen Wanderwegen direkt vom Platz aus und ein nigelnagelneues Sanitärgebäude, das erst 2014 errichtet wurde.

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Tag 11 (05.06) fuhren wir recht zeitig vom Campingplatz die „51“ weiter bis Gol. Hier ein Stück die „7“ bis Geilo, wo wir dann auf die „40“ gewechselt haben, um weiter nach Süden zu kommen. Unsere Fähre ging ja leider schon am 08.06 um 14:00 Uhr von Oslo (Oslo- Kiel, analog der Hinfahrt). Die „51“ ist übrigens stückweise eine von 14 Landschaftsrouten in Norwegen. Landschaftsrouten sind ausgewählte Touren, wo die Natur besonders grandios und beeindruckend ist. An diesen Strecken wurden von jungen Architekten zur Landschaft passende moderne Pausenplätze gestaltet. In Hegge und in Uvdal haben wir jeweils einen kulturellen Stopp an einer Stabkirche eingelegt. Diese schönen norwegischen Kirchen sind sehr unterschiedlich erbaut und lohnen immer einen Besuch . Leider wird oft Eintritt verlangt…Nachdem auf den Fjellebenen der „40“ fast alle Campinplätze noch geschlossen hatten bzw. komplett eingeschneit waren, nächtigten wir in Uvdal direkt an einem Fluss. Abends haben wir entschieden, an einem nahegelegenen See auf Forellenjagd zu gehen. Auf der Landkarte sieht das alles immer sehr einfach aus. Letztendlich war der See 20 km entfernt, davon waren 7 km 10 %ige Steigung nach oben. Der See war schließlich auf einem Fjell gelegen und vollkommen zugefroren. Richtig dick mit reichlich Eisschollen. Naja – also wurde aus dem Angelausflug eine Wanderung. Norwegen Mitte Juni ist eben immer für eine Überraschung gut ;).

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Tag 12 (06.06) begann mit einem tollen Besuch in einem Freilichtmuseum (das Nore und Uvdal Museumsdorf). Neben einer Stabkirche wurde hier eine komplette Alm aus früherer Zeit nachgebildet. Eintritt waren 50 NOK/ Person- und das lohnt sich wirklich. Es ist erstaunlich unter welchen Bedingungen in Norwegen früher Landwirtschaft und Viehzucht betrieben wurde. Da denkt man über die heutige Gesellschaft mit ihren Betriebsräten, Erschwerniszuschlagen und sonstigen Zipperlein schon einmal nach. Und hat auch einen anderen Blick auf die heutige Arbeitswelt und das Niveau von dem aus heute geurteilt und entschieden wird. Den Rest des Tages nutzten wir, um vor die Tore Oslos zu gelangen. Im Vergleich zum übrigen Norwegen herrscht immenser Verkehr und man sieht deutlich mehr Leute als im Rest des Landes. Unser Nachtlager haben wir dann recht überteuert bei „Utvika Camping“ aufgeschlagen. Erst am Abend merkten wir, dass ja genau gegenüber die Insel Utoya liegt. Keine 200 m entfernt geschah dort 2011 der norwegische Amoklauf, wo von einem Mann eine ganze Jugendgruppe getötet wurde. Die Medien hatten zu gegebener Zeit ausreichend berichtet. Zwei Mahnmale mit norwegischen Fähnchen, Skulpturen und Kuscheltieren geschmückt ließen uns schaudern über die Brutalität, die es in der Welt gibt und stimmten sehr nachdenklich. Jedes Jahr wird seitdem dort ein Gedenktag veranstaltet, der als „Mahnung“ alle an das schreckliche Ereignis erinnern soll.

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Tag 13 (07.06) war nun als letzter Tag in Norwegen angebrochen. Etwa 50 km hatten wir noch bis Oslo, wo wir dann in das Terminal eincheckten. Nach einem kurzen Spaziergang in Oslo begann auch sehr zeitnah das Boarding. Die Fähre war, analog zur „Hinfähre“ relativ leer und bei leichtem Geschaukel verlief der Überfahrt einwandfrei. Nach so langer Zeit in schroffer Natur muss man sich an die sehr luxuriös ausgestattete Riesenfähre erstmal gewöhnen. Und nun standen wir an der Reling und nahmen Abschied von einem tollen Land, einem tollen Menschenschlag und einem tollen Urlaub. Mit einem weinenden Auge, dass unser fantastischer Urlaub und unsere schöne Zeit hier nun wieder einmal vorüber ist. Mit einem lachenden Auge, weil wir diese schöne Zeit zum einen zusammen erleben durften und zum anderen, weil wir es eh‘ nicht lassen können, wieder in diese wunderschöne Region zurückzukehren. Norwegen – Du wirst uns nicht so einfach wieder los. Darauf unser Wort. Und das halten wir mittlerweile seit 1996. Es ist trotzdem schwer Abschied zu nehmen, wenn das Land hinter einem immer kleiner wird und im Horizont versinkt ;(.
Aber seht auf diesen Sonnenuntergang. Ist er nicht wunderschön?

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Schlusswort

Trotz der sehr turbulenten technischen Vorbereitungen auf diese Tour, hatten wir schließlich etwa 3.500 Urlaubskilometer absolviert. Und was war kaputt gegangen? Nur eine Auspuffhalterung. Die viele Mühe so ein historisches Fahrzeug auf eine solche Tour vorzubereiten lohnt sich damit allemal. Zumal Norwegen gerade für die alte Technik (und natürlich auch ihre Bediener), ein sehr extremes und forderndes Reiseland ist. Bergauf liegt die Herausforderung in der richtigen Gangwahl und der Temperaturregulierung (z.B. fjellaufwärts von Geiranger – hier sind es auf über 20 km stetig zwischen 7 und 12 % Steigung). Und bergab hat man sehr oft mit den Temperaturen der Trommelbremsen (und aller damit zusammenhängenden Bauteile – zumal es keine Motorbremse/ Retarder gibt…) seine Not. Hier braucht es doch einige Erfahrung und Einschätzungsvermögen der Fahrer, um „technisch sauber“ aus den Situationen herauszukommen (z.B. Kopfdichtung, verglaste Bremsbeläge, Kühlkreislauf…). Hier wird es dann zum Teil echt interessant. Mal ganz abgesehen von der erheblichen Zuladung, Schlechtwetter, den engen Serpentinenkurven und dem Haltevermögen der Handbremse auf Gefällestrecken. Ein Ratschlag von uns: immer Hemmschuhe blitzschnell griffbereit halten. Man braucht diese doch öfter als man sich das in der Theorie vorstellt.
Von der Technik mal ganz abgesehen möchten wir uns bei einem Land bedanken, dass uns immer wieder in seinen Extremen, seinem Charme und seiner grandiosen Natur aufs Neue beeindruckt. Vor allem auch mit dem Wissen, dass man immer selbst der Schmied seines Glückes ist. Was man selbst nicht träumt, angeht und in die Hand nimmt/ realisiert, wird kein anderer für einen machen.
Nun gut, Norwegen ist sehr teuer. Das geht beim Kraftstoff los und endet bei Lebensmitteln und Campingplatzkosten. Das ist aber auch das einzige Negativ, dass wir neben teilweise wechselhaftem und kühlem Wetter berichten können.
Kurz und knapp resümiert: auch nach zahlreichen Reiseberichten bzw. Reisen, die alle ausnahmslos hier nachzulesen sind, ist auch dieser Bericht (ohne Absicht und ohne es vor dem Schreiben der ersten Zeilen zu beabsichtigen), eine wahre Liebeserklärung an eine Region und ein altes Auto geworden.

Und zum Abschluss noch ein paar „big pictures“ von einer wirklich schönen, abenteuerlichen und fantastischen Zeit…

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