Stand: 09/ 2014
Hier möchte das BARKASteam eine weitere kleine Rarität präsentieren. Es ist ein 1953’iger Feuerwehranhänger aus dem VEB Feuerlöschgerätewerk Jöhstadt „VVB Polygraph“.
Da wir mit der eigentlichen Feuerwehr nicht viel am Hut haben und Stephan sein Feuerwehrbarkas in voller Ausstattung eh schon genug zu zotteln hat, haben wir uns entschieden dieses Schmuckstück als ein Marketenderhänger für unsere Gemeinschaft umzubauen.
Dazu war es bis zum eigenen Kennzeichen doch ein ganzschön weiter und aufwendiger Weg. Aufgrund des relativ schlechten Originalzustandes des Fahrgestelles haben wir einen Komplettumbau gemacht. Es wurde über einen Anhängerbauer ein komplett neuer Rahmen gebaut. Das eigentliche Original war aus unserer Sicht für die mögliche Zuladung etwas sehr dürftig dimensioniert und hatte als Zuggabel auch nur eine LKW- Variante.
Somit haben wir die Zuggabel abgeändert und eine „normale“ Kupplung angebaut.
Durch die lange Stillstandzeit waren sämtliche Scharniere an den Klappen sehr festkorrodiert. Auch der gesamte Innenausbau aus Holz war in keinem sehr belastbaren Zustand mehr. Vorallem der Boden war wirklich nur noch museumstauglich und nicht mehr durchtrittsicher.
Durch die sehr schwere Hecktür des Anhängers, die als Grundplatte für eine TS-Pumpe diente und mit Stahlplatte verstärkt war, mussten wir in den vorderen Teil immer einen Sack Zement legen damit das Stützrad vorn auch wirklich Kontakt zum Boden hatte. Dieses Ungleichgewicht werden wir aber natürlich noch beheben.
Jedenfalls muss sich der Innenausstatter damals wirklich Gedanke gemacht haben. Die eigentliche ursprüngliche Aufteilung zu Feuerwehrzwecken ist sehr praktikabel gewesen. Nur für unsere „Umnutzung“ etwas zu verschachtelt.
Der Hänger war jeweils einmal von vorne und dann von hinten zugänglich. Die beiden Seiten waren aber getrennt voneinander.
Kurz vor dem ersten Kontakt des neuen Fahrgestells mit dem alten Aufbau. Jetzt ist wenigstens ein vernünftiger Rahmen drunter, auf den man sich auch bei voller Beladung verlassen kann.
Ein wirklich großes Problem stellten die Räder dar. Die verwendete Reifengröße ist etwas ganz seltenes und leider auch dementsprechend teuer. Aber die alten Pneus waren wirklich nicht mehr straßentauglich und hätten uns bestimmt auch irgendwann im Stich gelassen. Die äußeren Aufnahmen für die Schlauchhaspeln wollen wir später auch noch sehr praktikabel nutzen. Wahrscheinlich werden wir dort Aufnahmen für Fässer einbauen, die dann z.B. Trinkwasser fassen können. So hat man auf den Treffen immer das nötige Nass für eine Dusche, den Kaffee oder auch Abwasch.
Und so sieht der Stand der Dinge (April ’11) im Moment aus. Die gesamte Inneneinrichtung hatte Horst im Winter davor nach und nach ausgebaut. Es wurde eine komplett neue und durchgehende Fußbodenplatte montiert und passend dazu auch gleich eine neue Decke eingezogen. Und als erste Innenausstattung wurde ein kleines Regal mit vielen Schubfächern und Montagefläche obendrauf eingebaut.
Licht gibt es nun auch schon. Wie es dann später wirklich fertig aussehen soll, ist noch nicht ganz zu Ende gedacht. Jedenfalls wollen wir schon aus Gewichtsgründen nicht zu viel einbauen. Mal gucken, was uns an Ideen für den Marketenderhänger noch alles einfällt. Ziel ist die Fertigstellung zum Saisonstart 2012. Man darf also wirklich gespannt bleiben, wie sich dieses interessante Projekt entwickelt.
Neben dem schon passiertem aber nicht sehr dokumentiertem Neuaufbau des Unterbaus des Hängers (z.B. den kompletten Wechsel der ehemaligen LKW-Zugstange bis zum Neubau des Rahmens und dem Drehen der Achse) wollen wir auf nachfolgend ein paar Details und Bilder zum weiteren Voranschreiten dieses Projektes präsentieren.
Da wir den Hänger ja nun nicht mehr als original Feuerwehranhänger nutzen wollen, werden und wollen wir bestimmte Dinge einfach abändern bzw. unseren Bedürfnissen anpassen. Dazu zählen z.B. die Schlauchhaspeln, die aussen am Hänger in den auf den Bildern (Hauptseite des FW-Hängers) zu sehenden Halterungen hängen.
Um den Platz der eigentlichen (für uns nicht mehr nutzbaren) Schlauchhaspeln nutzen zu können, hat Horst sich in geeigneter Größe Fässer besorgt, die genau in die Rundung des Hängers passen. Nun mussten wir die Halterungen nur eben entsprechend umbauen, dass wir die Fässer auch sicher transportieren können. Die Fässer können somit später (weil diese Weithalsöffnungen haben) gut als erweiterter Transportraum genutzt werden. So z.B. für Schlafsäcke, Isomatten, Klamotten oder vielleicht auch Trinkwasser… aber da müssen wir erst probieren, wie sich das mit den Gewichtsverhältnissen macht.
Also haben wir die normalen Haspelhalterungen mit Baustahl-Flacheisen S235 (5*40) erweitert. Dabei war es gar nicht so einfach, die urspüngliche Biegung des Rahmens einigermaßen treu zu bleiben… also war etwas basteln und anpassen angesagt. Je Halterung haben wir eine Längs- und zwei zusätzliche Querstreben eingebaut. Die Querstreben haben wir an drei Stellen abgekantet, um der schon besagten Linienführung des alten Rahemns treu zu bleiben. Und das Fass soll ja später auch passen.
Das Anpunkten ist bei solchen “filigranen” Arbeiten immer am wichtigsten. So kann man zur Not immer nochmal etwas ändern bzw. neu ausrichten. Die originalen Schweißstellen lassen darauf deuten, dass es sich bei dem damaligen Schweißverfahren noch um das Eletroden-Schweißen gehandelt haben muss. Jedenfalls sah die Form der Raupe und die restlichen Schlackespuren ganz danach aus.
So langsam nimmt das Bauteil auch Form und Stabilität an. Das ganze hat dann in Summe bestimmt einen ganzen Tag gedauert… und ist auch etwas schwerer geworden *smile*. Aber sollte dann dochmal Zuladung in den Fässern sein, so muss man ja auch ein bisschen Stabilität haben.
Und so sah das ganze dann am Ende aus: unserem Zweck angepasst.
Damit sich bei dem hiesigen Wetter nicht zu schnell zu viel Flugrost bildet, wurden alle Bauteile dieser Haspelhalterungen gleich zum Lackierer gegeben. Und so sieht das ganze dann aus, wenn die Einzelteile schonmal fertig sind:
Über das Verbasteln eines eigentlich so mittlerweile doch eher sehr seltenen Hängers kann man sich mit Sicherheit streiten. Aber wir haben ja mit der Feuerwehr so nicht viel zu tun und eigentlich ist diese Hängerbauform ja ursprünglich auch für LKW gedacht. Dazu kommt noch, dass wir das ganze Innenleben und die Ausstattung für den Hänger gar nicht mehr hatten- es war schon alles leer und teilweise in einem sehr miserablen Zustand. Unter diesen Umständen haben wir uns letztlich dann doch für einen Umbau entschieden- auch wenn hier sicherlich immer wieder Diskussionsbedarf liegen wird. Das aber nur so mal als Anmerkung zwischendurch
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Nachdem einige Einzelteile instandgesetzt wurden, war der ganze Anhänger im Oktober 2012 beim Sandstrahler.
Nun sieht er so aus:



Ursprünglich dachten wir, dass der Gesamtzustand nach dem Strahlen vom Blech her schlechter ist, vorallem an den “Nähten” (die Verbindungsstellen mit dem Holzrahmengestell darunter). Aber es zeigte sich, dass nur das Dach einige korrodierte Stellen hatte.
Die Lackierer haben das mit einer Art Kunststoffmasse versiegelt. Mittlerweile ist der ganze Hänger auch schon grundiert und wartet noch auf einige Detailarbeiten, dass er vollständig lackiert werden kann.
Das ganze Innenleben vom Anhänger, das schonmal neu montiert wurde, musste aufgrund der schlechten Qualität des Holzunterrahmens und der darauf verschrauben Lukenscharniere nochmal entfernt werden. In diesem Zuge erfolgte der Ausbau der Luken, die vorbereitende Grundierung für die Endlackierung und das Instandsetzen der Scharniere selbst.
Die Bolzen der Scharniere wurden auf der teameigenen Drehbank nachgebaut…

Als kleines Tuning wurden alle Bolzen hohlgebohrt und mit Schmiernippeln versehen.
Die noch vor dem lackieren nötigen Detailarbeiten, die weiter oben beschrieben wurden, sind vollendet worden. Der Anhänger stand nun von Anfang Oktober 2013 bis Mitte November 2013 bei unseren Lackierern in Nackel.
Und hier sieht man nun die wahre Augenweide:

Und natürlich erstrahlt das gute Stück in den Lieblingsfarben von Horst und Hannes: hellelfenbein und taubenblau. Von der designtechnischen Seite haben wir uns wieder sehr an der Machart der beiden Barkasfahrzeuge in gleicher Lackierung orientiert.
Jedenfalls kann der ehemaliger Feuerwehranhänger aus Jöhstadt seine Herrkunft nun nicht mehr verleugnen. Man darf gespannt bleiben, wie der Innenausbau voranschreitet. Wie oben beschrieben, wird er ja ein Marketenderfahrzeug.
Neben dem Innenausbau wurden noch einige Details weiter bearbeitet. So haben die seitlichen ehemaligen Schlauchhaspelhalter neu gedrechselte Griffe bekommen, die sehr elegant an den Haltern befestigt wurden:


Ein zölliges Wasserrohr war die Grundlage für unsere Befestigung. Wir haben die Holzgriffe sozusagen mit einem Metallring bestückt, der ein Gewinde mit einer Madenschraube erhalten hat. Und siese klemmt letztlich die Griffe auf den ehemaligen Haspelhaltern.
Wir das ganze dann im Komplettpacket aussieht:
Und- seit doch ehrlich. Ist das nicht ein tolles Bild? Jetzt muss nur noch der Innenausbau fertiggestellt werden und einige Stellen vor den rauen Witterungsbedingungen konserviert werden.