Juli 2011.

Das Kernstück eines jeden Nachläufers sind eigentlich neben den Reifen 😉 die Drehkränze. Ohne die ist diese Anhängerart jedenfalls nicht brauchbar. Ein Drehkranz verbeleibt ja auf dem Hänger und einer wird auf die Ladefläche des Zufgahrzeugs montiert. Ist also nur für Pritschfahrzeuge (oder evtl. noch PickUps) nutzbar. Unser Problem war aber (da hatte Horst am Anfang bestimmt nicht drüber nachgedacht…), dass die Kränze schon lackiert waren aber nicht richtig funktionstüchtig. Einer der beiden war völlig festkorrodiert und der andere nur bedingt mit großen Kraftaufwand drehbar. Der Sand des Sandstrahlers hatte der Lagerung dann eh noch den letzten Rest gegeben.

 

Wie aber setzt man solche Kränze wieder in einen funktionsfähigen Zustand? Wie kann man die beiden Lagerringe überhaupt voneinander trennen? Zunächst mal mussten wir den komplett festkorrodierten Kranz drehbar machen. Zwecklos. Wir hatten versucht, ihn zu verschrauben und mit großen Kraftaufwand zu drehen. Aber keine Chance.

Der Trick bei solchen Kränzen ist eigentlich ganz einfach (wenn man ihn kennt^^). An einem einzigen Punkt ist der äußere Kranz zur Kugellauffläche hin geöffnet und nur durch ein Stück Rundmaterial verschlossen (mit einen Splint verschweißt). Öffnet man diese Öffnung so kann man (bei einem noch drehbaren Kranz zumindest) die Kugeln alle nacheinander entfernen. Und in diesem Drehkranztyp befinden sich immerhin 142 Stück dieser Edelmurmeln. Da hat man also zu tun.

So. Das gilt und geht dann aber nur bei drehbaren Kränzen. Ist der eine festkorrodiert wie bei uns, wird der Trennaufwand der beiden Ringe wesentlich größer und aufwändiger. Somit haben wir jede Kugel einzeln loserütteln müssen und per One-Way-Ticket die ganze Laufbahn entlanggeschoben. Und das auch ganze 142 mal. Man bekommt die Kränze auch bei der 141’zigsten entfernten Kugel immernoch nicht auseinander. Es müssen also wirklich alle entfernt werden. Einmal und hoffentlich nie wieder. die Laufflächen und Kugeln sahen dann nach der langen „Outdoor-Standzeit“ des Anhängers auch entsprechend aus.

Das Anlegen der Messschraube an einer noch einigermaßen intakten Kugel ergab das Durchmessermaß 12,700mm. Dieses Maß ist im gemeinen Lagerfachhandel gar nicht so einfach zu finden. Wir haben dann mti einer Präzsions-Werkstatt in Oberndorf-Hochmössingen (also sehr weit weg) telefoniert. Das war der einzige Handel, der uns weiterhelfen konnte. Hat also alles super geklappt und wir haben 300 Stück dieser 12,700mm-Kugeln bestellt. Die Materialausführung war nun verchromter 100Cr6-Stahl.

Die Laufflächen haben wir dann nach und nach gereinigt und so gut es ging mit Sandpapier feiner Körnung geschliffen. Sicherlich ist das kein Neuzustand mehr, aber wenn man sich gut erhaltene Originallaufflächenstellen anschaut, dann waren die oberflächenmäßig auch nicht gerade erste Sahne. Und da der Kranz ja mit keinen 50Hz rotieren muss, reicht das aus. Aber ordentlich gefettet haben dir alles bevor wir die Kugeln in umgekehrter Reihenfolge wieder montiert haben. Nun sind beide Kränze wieder vollkommen i.O. und auch wieder neu lackiert. Jetzt steht der Nutzung der Endmontage auf Hänger und Ladefläche nichts mehr im Weg.

Mittlerweile haben wir es Anfang September 2011. Die Drehkränze sind beim Lackierer gewesen und sind frisch lackiert nun voll einsatzfähig montiert. Die Holzauflagen wurden von Horst nochmal komplett imprägniert. Nun sollte der bestimmungsgemäßen Funktion keine Korrosion, kein Dreck und keine deformierten Kugeln mehr im Wege stehen.

Es fehlen nur noch die Fettfüllungen, dass wollten wir erst nach dem Lackieren machen, damit der Lack dann auch hält ;). Jedenfalls haben die Lackierer das Problem ganz gut gelöst, keine Frabe bzw. Schleifstaub in die Lager gelangen zu lassen. Sie haben die Spalten einfach mit einer Schnur abgedichtet.

Soweit so gut. Jetzt ist der komplette Nachläufer im Grunde eigentlich fertig. Auf der To-Do-Liste steht jetzt für dieses Projekt eigentlich nur noch die Überholung der Elektrik und das Basteln vernünftiger Verspann-Elemente für die U-Träger auf den Drehkränzen, damit die Ladung später nicht rutschen kann ;).